Welche Franchise passt zu mir?

Obwohl man die Franchise frei wählen kann, gibt es nur zwei sinnvolle Varianten – CHF 300 oder CHF 2500. Viele Personen entscheiden sich zwar typisch schweizerisch für den Mittelweg, doch damit fährt man in jedem Fall schlechter. Doch warum ist das so?

Wer die Franchise von CHF 300 auf CHF 2500 erhöht, spart so monatlich mindestens CHF 100. Auf das Jahr gerechnet, sind das dann bereits CHF 1200 Prämieneinsparung (12 Monate x CHF 100).

Mit einer Franchise von CHF 1500 spart man gegenüber der ordentlichen Franchise von CHF 300 noch ca CHF 50 pro Monat, also CHF 600 im Jahr. Falls man diese Franchise jedoch erreicht, also mehr als CHF 1500 Gesundheitskosten hat im Jahr, wäre man mit einer tiefen Franchsie (CHF 300) besser gefahren. Falls man die Franchise nicht erreicht, wäre eine hohe Franchise angesagt gewesen.

Wir rechnen nach:

Herr Muster ist grundsätzlich gesund und geht selten zum Arzt. Er hat seine Franchise daher seit 5 Jahren auf CHF 2500. Aufgrund einer schlimmen Krankheit, hat er jedoch einmalige Gesundheitskosten von CHF 10‘000 im aktuellen Jahr. Wie hoch ist seine Kostenbeteiligung und wie wäre sie, wenn er eine Franchise von CHF 300 hätte(der Einfachheit halber ohne tägl. Spitalbeitrag)?

Rechnung CHF 10‘000
Franchise CHF 300 CHF 2500
Rechnung abzüglich Franchise CHF 9‘700 CHF 7500
Davon 10% Selbstbehalt, max. CHF 700/Jahr CHF 700 CHF 700
Anteil Herr Muster CHF 1000 CHF 3200
Anteil Versicherung CHF 9000 CHF 6800

Herr Muster bezahlt also rund CHF 2200 mehr (CHF 3200 – CHF 1000) an Leistungen, als wenn er eine Franchise von CHF 300 gewählt hätte. Wir erinnern uns – pro Monat hat Herr Muster jedoch CHF 100 weniger an Prämien bezahlt.  Daraus folgt, dass Herr Muster in den letzen 5 Jahren, rund CHF 6000 (CHF 100 x 12 Monate x 5 Jahre) Prämien gespart hat. Dies muss natürlich auch noch mitgerechnet werden:

Franchise CHF 2500
Prämienersparnis während den letzten 5 Jahren – CHF 6000
Mehrausgaben wegen Rechnung + CHF 2200
Total + CHF 3800

Das Ganze funktioniert übrigens auch bereits nach 2 Jahren:

Franchise CHF 2500
Prämienersparnis während den letzten 2 Jahren – CHF 2400
Mehrausgaben wegen Rechnung + CHF 2200
Total + CHF 200

 

Fazit: Selbst wenn wir jedes zweite Jahr hohe Gesundheitskosten (mehr als CHF 2500) hätten, würde sich eine Franchise von CHF 2500 dennoch lohnen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die versicherte Person genug liquid ist, sprich die hohe Leistungsabrechnung bezahlen kann. Viele Krankenkassen bieten hier jedoch auch Ratenzahlungen an.

 

Doch warum lohnt sich eine Franchise von beispielsweise CHF 1500 nicht?

Wer eine Franchise von CHF 1500 wählt, spart zwar ca CHF 50/Monat gegenüber der ordentlichen Franchise (CHF 300), aber bezahlt auch CHF 50 mehr, im Vergleich zur Franchise CHF 2500. In den allermeisten Fällen, macht er den schlechteren. Machen wir doch zwei Beispiele im Vergleich mit der ordentlichen Franchise:

Rechnung CHF 10‘000
Franchise CHF 300 CHF 1500
Rechnung abzüglich Franchise CHF 9‘700 CHF 8500
Davon 10% Selbstbehalt, max. CHF 700/Jahr CHF 700 CHF 700
Anteil Herr Muster CHF 1000 CHF 2200
Anteil Versicherung CHF 9000 CHF 7800
Sparpotential -CHF 600
Total bezahlt wegen Rechnung CHF 1000 CHF 1600
(CHF 2200 – CHF 600)

 

Rechnung CHF 1‘000
Franchise CHF 300 CHF 1500
Rechnung abzüglich Franchise CHF 700 CHF 0
Davon 10% Selbstbehalt, max. CHF 700/Jahr CHF 70 CHF 0
Anteil Herr Muster CHF 370 CHF 1000
Anteil Versicherung CHF 630 CHF 0
Sparpotential -CHF 600
Total bezahlt wegen Rechnung CHF 370 CHF 400
(CHF 1000 – CHF 600)

In beiden Fällen wäre Herr Muster mit CHF 300 Franchise besser gefahren. Die CHF 1500 waren also ein Reinfall. Nun der Vergleich mit der hohen Franchise von CHF 2500:

Rechnung CHF 10‘000
Franchise CHF 2500 CHF 1500
Rechnung abzüglich Franchise CHF 7‘500 CHF 8500
Davon 10% Selbstbehalt, max. CHF 700/Jahr CHF 700 CHF 700
Anteil Herr Muster CHF 3200 CHF 2200
Anteil Versicherung CHF 6800 CHF 7800
Sparpotential -CHF 600
Total bezahlt wegen Rechnung CHF 2600
(CHF 3200 – CHF 600)
CHF 2200

In diesem Beispiel fährt Herr Muster mit der Franchise CHF 1500 zwar etwas besser, doch dies nur, weil wir nur mit einem Jahr gerechnet haben. Würde man das Ganze mit zwei oder mehr Jahren rechnen, käme die CHF 2500 Franchise wesentlich günstiger. Dies immer unter der Voraussetzung, dass es nicht jedes Jahr zu einer Rechnung in dieser Höhe kommt. Falls doch, bleibt nur die ordentliche Franchise von CHF 300 als vernünftige Wahl.

Rechnung CHF 1‘000
Franchise CHF 2500 CHF 1500
Rechnung abzüglich Franchise CHF 0 CHF 0
Davon 10% Selbstbehalt, max. CHF 700/Jahr CHF 0 CHF 0
Anteil Herr Muster CHF 1000 CHF 1000
Anteil Versicherung CHF 0 CHF 0
Sparpotential – CHF 600
Total bezahlt wegen Rechnung

 

CHF 400 CHF 1000

Auch hier sehen wir deutlich, dass sich die CHF 1500 Franchise nicht rechnet.

 Wann lohnt sich eine tiefe Franchise (CHF 300)?
Für  Personen, die oft zum Arzt müssen und regelmässig über CHF 1500 Gesundheitskosten pro Jahr haben, lohnt sich eine tiefe Franchise. Generell ist eine tiefe Franchise für ältere Menschen empfehlenswert.

Wann ist eine hohe Franchise (CHF 2500) vernünftig?

Für Personen, die selten bis nie zum Arzt gehen und jährlich weniger  als CHF 1500 Gesundheitskosten haben, ist eine hohe Franchise empfehlenswert. Generell ist eine hohe Franchise für jüngere Menschen empfehlenswert.